Wolfgang Rosam, Herausgeber des Gourmet- und Lifestyle-Magazins Falstaff, zeigt, wie Fachverlage trotz des rückläufigen Printmarkts erfolgreich sein können. Im upGrape-Podcast erklärt er, wie Falstaff durch Qualität, Vielfalt und Partnerschaften wächst. Im Mai 2025 stieg die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien mit 25,1 Prozent bei Falstaff ein. Michael Höllerer begründet den Einstieg mit der starken Positionierung des Mediums in Kulinarik, Wein, Reisen, Design und Lifestyle sowie der Reichweite von 2,4 Millionen Leserinnen und Lesern im DACH-Raum.
„Während viele Magazine schließen, öffnen wir“, sagt Rosam. Falstaff beschäftigt 170 Mitarbeitende, erzielte 2024 einen Umsatz von rund 41 Millionen Euro und ein EBITDA von acht Prozent. Der Umsatz aus Deutschland liegt bei fast zehn Millionen Euro, 2025 ist ein Wachstum auf 45 Millionen Euro geplant. Das Magazin ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, der Slowakei sowie in Teilen Skandinaviens und des Baltikums vertreten. In den kommenden fünf Jahren soll Falstaff in mindestens zwölf europäischen Ländern erscheinen, darunter Spanien, Serbien und der südliche Balkan.
360-Grad-Angebot statt reines Print
Rosam betont: „Nur mit Print allein geht es nicht. Man muss ein vollständiges Angebot bieten: Events, Filme, Social Media und Print.“ Ein Beispiel ist die Mazda-Falstaff-Gala, die japanische Kulinarik, Weingläser von Riedel, Social-Media-Integration und ein Event kombinierte. „Wir verkaufen Partnerschaften und Zugang zu unserer Community“, erklärt Rosam. Diese Strategie ermöglicht es, Abonnentenzahlen von 85.000 auf 100.000 zu steigern und das Umsatzwachstum zu sichern.
Falstaff versteht sich als Content-Factory. Über 40 Redakteurinnen und Redakteure produzieren Geschichten über Essen, Trinken und Reisen. Rosam sieht darin die Basis für innovative Anwendungen, etwa KI-gestützte Empfehlungen für Reisende: „Künstliche Intelligenz braucht guten Content. Mit ihm können wir Chatbots und andere Services anbieten.“
Kritik an der deutschen Verlagslandschaft
Rosam kritisiert die deutsche Verlagslandschaft für fehlende Kreativität: „Viele schließen, weil sie keine Ideen mehr haben. Aber wer nur zusperrt, verpasst Chancen.“ Sein Ansatz zeigt, dass Print in einer Nische mit starker Redaktion, hochwertigen Inhalten und integrierten Partnerschaften weiterhin erfolgreich sein kann.


